Niemals vergessen: Razzia in Oberhausen
In der Weimarer Republik und unmittelbar nach der Machtübernahme durch die Hitlerfaschisten galt die Vorstadt links der Wertach als Hauptwohnviertel der Augsburger Kommunisten. Am 10. April 1933 versuchten die Nazis, mit einer Großrazzia in Oberhausen die Kontrolle über den Stadtteil zu gewinnen, den die von den Faschisten kontrollierte »Neue Augsburger Zeitung« damals als »besetztes Gebiet« bezeichnet hatte.
Vierhundert Polizeimannschaften sowie Gehilfen von SA, SS und »Stahlhelm« riegelten das gesamte Gebiet und alle Zugänge auf die Graf-, Brander- und Schöpplerstraße bis hin zur Pestalozzischule ab. Systematisch wurden alle Häuser nach »kommunistischen Funktionären« durchsucht. Bedroht waren alle, die bei den Nazis im Verdacht standen, dem neuen Regime feindlich gegenüberzustehen.
Die »Neue Augsburger Zeitung« berichtete am 11. April 1933 über die Aktion der Nazis: »Kommunistenrazzia in der Vorstadt links der Wertach! Sämtliche Zufahrten und Zugänge an der Graf-, Brander- und Schöpplerstraße, in dem ganzen Viertel um die Pestalozzi-Schule sind durch starke Polizeitrupps abgesperrt. Oben auf dem Bahndamm marschieren in gewissen Abständen einzelne Posten auf und ab. Die Pressekarte verschafft uns unbehinderten Zutritt ins Sperrgebiet. Der erste Eindruck, den man gewinnt, ist der: eine ganz umfassende, durchgreifende Aktion, wie sie der Ausdehnung und dem Aufgebot an Polizeimannschaften nach in Augsburg wohl noch nie durchgeführt wurde und für Städte wie Augsburg überhaupt sehr selten sind, eine Aktion, die unbedingt von Erfolg sein muss.«
Offiziellen Angaben zufolge wurden 36 Menschen verhaftet, von denen 16 als »kommunistische Funktionäre und Agitatoren« in »Schutzhaft« genommen wurden. Für die Verhafteten bedeutete das Misshandlungen und Nahrungsentzug sowie oftmals die spätere Ermordung durch die Nazis.