1. September: Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf Polen
Kundgebung: Di., 1. September 2020, 17 Uhr, Rathausplatz Augsburg
„Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen“ – mit dieser Propagandalüge eröffnete 1939 der deutsche Faschismus mit dem Überfall auf Polen den militärischen Teil des Zweiten Weltkrieges. Am Ende standen mehr als 60 Millionen Tote, Millionen Verletzte, Witwen und Waisen sowie riesige Zerstörungen in allen vom Faschismus und japanischen Militarismus beherrschten und okkupierten Ländern. Die historischen Konsequenzen des Jahres 1945 nach der militärischen Zerschlagung des Faschismus und der Befreiung konnte daher nur lauten:
„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“
Wenn wir heute an den 1. September 1939 erinnern, dann können wir an folgenden Erkenntnissen nicht vorbeigehen: Dieser Krieg war von deutscher Seite der zweite „Griff nach der Weltmacht“. Er scheiterte, damit endete jedoch nicht das militärische Großmachtstreben.
Große Kriege werden nicht nur mit Aufrüstung und Strategieplanungen vorbereitet, sondern auch durch propagandistische „Kriegsgründe“ und Kriegshetze medial in Szene gesetzt, um die anschließende Aggression zu legitimieren. Bekannte Beispiele dafür sind im Vietnamkrieg der „Tonkin-Zwischenfall“ (1964), beim Krieg gegen Jugoslawien (1999) die „neue Auschwitz-Lüge“ oder beim Irak-Krieg (2003) die „rollenden Giftgasfabriken“, die US-Außenminister Powell im UN-Sicherheitsrat präsentierte.
Faschismus bedeutet in allen seinen Formen nicht nur Rassismus, Abbau demokratischer Freiheiten und politische Verfolgung, sondern immer auch Expansionskriege.
Antifaschistinnen und Antifaschisten warnten vor 1933: „Wer Hitler wählt, wählt Krieg!“
„Nie wieder Krieg!“ bedeutet daher heute für uns:
- Alle deutschen militärischen Großmachtträume platzen lassen
- Keine weitere Aufrüstung zulassen – und jeglicher Kriegspropaganda entgegentreten
- Rüstungsproduktion auch in Augsburg beenden – Produktion auf zivile Hochtechnologie umstellen
- Keine Stationierung und Abzug aller bereits vorhandenen Atomwaffen aus Deutschland
- Keine atomare Teilhabe durch die Bundeswehr
- Schließung aller in unserem Land stationierten NATO-Kommandozentralen für weltweite Kriegseinsätze
- Auslandseinsätze der Bundeswehr beenden und die Vereinten Nationen als Friedensinstrument stärken
- Eine Außenpolitik fördern, die auf Dialog und Verständigung mit allen Ländern gerichtet ist
- Exporte von Groß- und Kleinwaffen stoppen und jede Waffenlieferung in Krisengebiete verbieten
- Großzügige Aufnahme von Menschen, die wegen Krieg und Zerstörung ihre Heimat verlassen müssen
- Gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Sexismus, Intoleranz und Kriegshetze gezielt vorgehen
Die Erinnerung an den 1. September 1939 fordert von allen antifaschistischen, antirassistischen und friedenspolitisch aktiven Menschen, sich gemeinsam und im Sinne internationaler Solidarität gegen jede Form politischer Entwicklungen nach rechts zu engagieren und weltweit dem zunehmenden Militarismus und der wirtschaftlichen Repression entgegenzutreten.
In diesem Rahmen bekräftigen wir die Verpflichtung, die überlebende Häftlinge des KZ Buchenwalds am 19. April 1945 formuliert haben: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit!“
Veranstalter: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Augsburg in Kooperation mit Augsburger Friedensinitiative (AFI) und Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Augsburg